Versickerungsanlagen
Um ortsnah Niederschlagswasser zu beseitigen, werden häufig dezentrale Niederschlagswasserbehandlungsanlagen errichtet. Dezentrale Anlagen werden meist in unmittelbarer Nähe zu den Flächen angeordnet, von welchen das zu behandelte Niederschlagswasser anfällt. Eine dezentrale Behandlungsmöglichkeit sind beispielsweise die Versickerungsanlagen.
Das Grundprinzip einer Versickerung ist, das ortsnahe Beseitigen von Niederschlagswasser durch Einleitung in die obere belebte Bodenschicht mit einer ausreichenden Filter-/Schutzeigeschaften und anschließend der Zuführung in das Grundwasser. Für die Auslegung der Versickerungsanlagen ist das Merkblatt DWA-M 138 maßgeblich.
Zusätzlich zu den Eigenschaften des Bodenaufbau ist bei der Auslegung einer Versickerungsanlage auch der Durchlässigkeitsbeiwert des Bodens kf von Bedeutung. Dieser Parameter beschreibt die Versickerungsfähigkeit von Böden. Je höher dieser Wert ist, desto besser ist die Versickerungsfähigkeit.
Durchlässigkeitsbeiwert kf [m/s] |
Durchlässigkeitsbereich nach DIN 18130, Teil 1 |
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> 10-2 | sehr stark durchlässig |
10-2 - 10-4 | stark durchlässig |
10-4 - 10-6 | durchlässig |
10-6 - 10-8 | schwach durchlässig |
< 10-8 | sehr schwach durchlässig |
Es gibt verschieden Arten von Versickerungsanlagen: Flächenversickerung, Versickerungsmulden, Rigolen, Mulden-Rigolen-Elemente, Sickerschächte. In Abhängigkeit der Aufnahmenfähigkeit des Bodens werden diese Anlagen zusätzlich mit einem Überlauf an die Abwasseranlage versehen.
In ++Systems können Versickerungsanlagen nicht direkt eingetragen werden. Allerdings ist eine Workaround zum Berücksichtigen der Versickerungsanlagen für die Simulation in ++ Systems vorhanden.
Modellierung - Versickerunganlagen
Es ist möglich eine Versickerungsanlagen mit Hilfe eines Bauwerks mit einem Überlauf (62 oder 63 | 60er-Sonderbauwerke ) abzubilden.
Hierbei muss die Versickerungsleistung der Anlage als ein Eingabewert in "l/s" vorliegen. Dieser ist im Bauwerksdialog als "Beschränkter Abfluss [l/s]" in der Ablaufleitung zu hinterlegen.
Wenn die Versickerungsanlage einen Anteil, bzw. einen Notüberlauf in das weiterführenden Kanalnetz abgibt bzw. hat, muss die Überlaufhöhe anhand des maximal zurückhaltbaren Muldenvolumens dimensioniert werden.
Da der kf-Wert in der Einheit m/s vorliegt, bzw. bei der Antragstellung oftmals einer Versickerungsleistung in l/(s*ha) anzugeben ist, ist eine Umrechnung erforderlich.
Beispiel - Umrechnung Versickerungsleistung:
- Bodenparamter Boden - kf = 1 * 10-5 m/s
- Versickerungsfläche As = 100 m2 = 0,01 ha
- 1.000 mm / (1 / 60) min = 60.000 mm/min
- 1 * 10-5 * 60.000 mm / min = 0,6 mm/min
- 0,6 mm/min = 100 l/(s*ha)
- Versickerungsabfluss / "Begrenzter Abfluss [l/s]" => 0,01 ha * 100 l / (s*ha) = 1 l/s