Sturzflut-Risikomanagement Gemeinde Eching

Aus Dokumentation
Wechseln zu:Navigation, Suche
Intro Sturzfluten.png


Starkregengefahrenkarte

Ein integraler Bestandteil des Konzeptes für das kommunale Starkregen-Risikomanagement ist die Herausgabe einer Starkregengefahrenkarte für die Gemeinde. Für eine schnelle und übersichtliche Einsicht wurden die Ergebnisse online veröffentlicht, um auch den Bürgerinnen und Bürgern einen Zugriff zu ermöglichen.

Die Karte zeigt den maximalen Wasserstand (über den kompletten Zeitraum) auf der Fläche an, dabei wird erst ein Wasserstand ab 5 cm dargestellt. Natürlich fließt unterhalb 5 cm dennoch Wasser, aber es wird davon ausgegangen, das hier kleinere Wasserstände kein Schadenspotential aufweisen.

Legende.png


Dynamischer Blick auf die Wasserstände:

Die Starkregengefahrenkarte zeigt nur die maximalen Wasserstände an, wobei der Abfluss natürlich zeitlich dynamisch ist! Dies zeigt das folgende Video, wobei hier klar die dynamische Abflusssituation für das außergewöhnliche Ereigniss (N100) dargestellt wurde:

Der Wasserstand ändert sich hier über die den zeitlichen Verlauf der Berechnung und zeigt deutlich wie einzelne Bereiche voll und wieder ablaufen!


Ziel der Starkregengefahrenkarte:

Starkregengefahrenkarten liefern einen ersten, informativen Überblick über die Situation bei größeren Niederschlagsereignissen. Ziel dieser Informationen ist es Bürgerinnen und Bürger, betroffene Personen, Gewerbetreibende und diverse Institute für die Gefahren zu sensibilisieren.

  • Informativer Überblick über mögliche Gefahrenbereiche bei Starkregen
  • Sensibilisieren der Bürger für die Gefahren von Starkregenereignissen
  • Informationsquelle für den Katastrophenschutz

Grenzen der Starkregengefahrenkarte:

Die Starkregengefahrenkarte basiert auf einem hydrodynamischen Berechnungsmodell. Dabei kann die Realität nur bis zu einem gewissen Detailgrad nachgebildet werden. Hier gibt es verschiedene Ungenauigkeitsfaktoren, welche die Berechnungsergebnisse in manchen Fällen beeinflussen können.

  • Geländemodelle sind immer eine Momentaufnahme, das heißt akutelle Bauvorhaben sind bisher noch nicht aufgenommen
  • Detaillierte Vermessung wurde für den Gewässerverlauf durchgeführt
  • Verwendung von Modellregen: In der Realität ist die Intensität des Regens häufig stark wechselnd für verschiedene Bereiche. So kann es beispielsweiselokal in Haunwang extremen Niederschlag geben, wobei gleichzeitig in der Weixerau kaum Niederschlag zu beobachten sind.

Was sind die Gefahren durch Sturzfluten und Starkniederschläge?

Die Wasserstände sind ein wichtiger Faktor für die Gefahrenermittlung. Dennoch sind die potenziellen Gefahren durch die ansteigenden Wasserstände immer auch abhängig von den Fließgeschwindigkeiten. Das bedeutet, dass zwischen dynamischen und statischen Druckkräften unterschieden werden muss. So ist es möglich, dass aus einem erhöhten Wasserstand zwei Szenarien resultieren können: Dichtungen können statischen Druckkräften noch standhalten, Bei hohen Fließgeschwindigkeiten durch dynamischen Druckkräfte können bereits Schäden verursachen werden. Im Folgenden werden potenziellen Gefahren von hohen Wasserständen anhand von Beispielen aufgezeigt:

Sturzflut 01.png

Für die Gefährdung durch Feststoff-Transport sind zwei relevante Parameter auszumachen. Zum einen ist der Feststoff-Transport abhängig von der Fließgeschwindigkeit. Dabei kommt es bei erhöhten Fließgeschwindigkeiten von über 0,5 m/s bereits zu ersten Geschiebeaktivierungen. Ab einer Fließgeschwindigkeit von 2,0 m/s können größere Objekte mitbewegt werden. Zum anderen werden bewegbare Stoffe/Körper benötigt, welche durch das dynamische Fließverhalten von Wasser aktiviert werden können. Das Gefahrenpotenzial ist wiederum von der Menge und dem Gewicht der Stoffe abhängig. Im Falle eins Hochwassers sind vor allem Gehölze und Geschiebe aus anliegenden Wäldern und Uferbereichen zu nennen. Auch gilt dies für oberflächlich abfließendes Wasser aus Wald und Parkbereichen. Im innerstädtischen Bereich sind solche Gefährdungen auf den ersten Blick weniger problematisch als an den Rändern urbaner Gebiete. Hier kann es aus angrenzenden Wäldern, sowie durch Lagerungsplätze von Industrie und Gewerbeflächen zur Aktivierung von Feststoffen kommen. Hier ein Beispiel für die Auswirkungen von hohem Feststoff-Transport infolge einer Sturzflut:

Sturzflut 02.png

Hochwasser, Hangwasser oder doch eine Sturzflut? Was ist was?

Die Gefahr von Hochwasser oder anderer Überschwemmungsgefahren, wie Hangwasser oder Sturzflut, hängt stark von der Betrachtungsweise und den betroffenen Einzugsgebieten ab! In kleineren Einzugsgebieten (< 25 km²), wie es in der Gemeinde Eching in Niederbayern der Fall ist, liegt sehr häufig eine Kombination aus Gewässerhochwasser und Hangwasser vor. Diese unterschiedlichen Formen der Überschwemmungsflächen lassen sich in diesem Fall nicht mehr sauber voneinander trennen. Sind dabei noch extreme Fließgeschwindigkeiten vorhanden, spricht man häufig von sogenannten Sturzfluten.


Hangwasser Hochwasser