Sonderbauwerke: Unterschied zwischen den Versionen

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Für die Berechnungen werden die Sonderbauwerkstypen '''30-32, 61-68, 80-81 und 90-92''' empfohlen. <br> Die restlichen Sonderbauwerkstypen werden für das Zeitbeiwertverfahren , sowie für ältere Modelle verwendet, werden jedoch nicht mehr gepflegt und sind somit nicht mehr aktuell! <br> Die nicht aktuellen Bauwerke wurden mit einem roten Hintergrund hervorgehoben.}}
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Für die Berechnungen werden die Sonderbauwerkstypen '''30-32, 61-68, 80 und 90-92''' empfohlen. <br> Die restlichen Sonderbauwerkstypen werden für das Zeitbeiwertverfahren , sowie für ältere Modelle verwendet, werden jedoch nicht mehr gepflegt und sind somit nicht mehr aktuell! <br> Die nicht aktuellen Bauwerke wurden mit einem roten Hintergrund hervorgehoben.}}
  
 
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Version vom 22. Januar 2024, 14:19 Uhr

Durch das gewachsene Progammsystem enstanden über die Entwicklung verschiedene Sonderbauwerke für die hydraulischen Berechnungskerne FLUT und DYNA.

Im weiteren Verlauf wird auf die Definition, Anwendungsbereiche und Modellierungshilfen eingegangen.

Sonderbauwerkstypen

Liste der Sonderbauwerkstypen in ++SYSTEMS
Nummer TYP Empfohlen Beschreibung Eingabe
Verweigungsbauwerke haben in DYNA-Berechnungen keinen Einfluss, da Wechselwirkungen aus Geometrien berücksichtigt werden. Die 10er Bauwerke können dennoch zur Ausgabe in DYNA genutzt werden. Hierdurch können besondere Knotenverzweigungen in den Bauwerkslisten mit aufgelistet werden.
10 Verzweigung als Normalschacht nicht aktuell Einfache Verzweigungen müssen nicht zwingend als Sonderbauwerk angelegt werden. Die Abflussverteilung erfolgt auf Grundlage der hydraulischen Verhältnisse. Typ10 hat rein informativen Charakter und kann mit Symbol und Sonderbauwerksbeschriftung belegt werden. Keine Eingaben erforderlich
11 Verzweigung mit Bauwerksdaten nicht aktuell Es kann für FLUT ein Energieverlustbeiwert angesetzt werden, in DYNA werden Schachtverluste automatisch aus der Geometrie hergeleitet. Energieverlustbeiwert im Verzweigungsbauwerk. Wird dieser Wert nicht angegeben, wird mit dem (Zeta-)Wert 0.5 gerechnet. Flut-Eingabe erforderlich
12 Verzweigung mit Verteilungsverhältnis nicht aktuell Eine Verzweigung mit anteiliger Aufteilung. Es kann festgelegt werden, welcher Anteil des Zuflusses in die Ablaufhaltung gerechnet wird. Der Rest wird in die Entlastungs.- bzw. 2. Ablaufhaltung gerechnet. Dies kann in der Realität nur durch aktive Steuerung erreicht werden. Handelt es sich um eine Verbundsteuerung mit Auswertung mehrere Sensoren im Netz ist das Zusatzmodul CONTROL anzuwenden. Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
13 Verzweigung mit begrenzten Abfluss nicht aktuell Grenzwasserstand und Grenzdurchfluss. Der weiterführende Kanal muss natürlich in der Lage sein, den geforderten Anteil des Gesamtzuflusses abzuleiten. Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
14 Verzweigung mit Wehrschwelle nicht aktuell Verzweigung mit Entlastung über Wehrschwelle, Drosselung rein über Profil-Querschnitt des Ablaufhaltung. Typ 62 bietet hier wesentlich mehr Möglichkeiten. Überfallbeiwert - ohne Eingabe wird mit 0.6 gerechnet. Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
Pumpwerke vom Typ 30 oder Typ 32 sind im Gegensatz zu den Pumpen, die über die "60er-"Bauwerkstypen definiert werden können, sog. ideale Pumpwerke, die sämtliche Zuflüsse rückstaufrei ableiten können.
30 Ideale Pumpstation mit Normalabfluss aktuell Ideale Pumpe, jeglicher Zufluss wird zum Ende der weiterführenden Druckrohrleitung weitergerechnet. Intern wird hier ein fiktiver Auslauf Typ90 (Normalabfluss) gerechnet und die Auslaufmenge am Ende der Druckrohrleitung wieder zugeführt. Es erfolgt keine Drucknetzberechnung. Wird der Querschnitt der Druckrohrleitung für die Durchflussmenge zu klein gewählt, entstehen hohe Geschwindigkeiten, dies hat in DYNA Einfluss auf die Schachtverluste. Bei hohen Geschwindikeiten gibt es eine Warnmeldung. keine Eingabe erforderlich
32 Ideale Pumpstation mit Grenzabfluss nicht aktuell wie Typ 30, der fiktive Auslauf wird aber gerechnet, wie ein Typ 92 (Grenzabfluss) keine Eingabe erforderlich
Die Regenüberläufe TYP 51 bis 55 wurden im wesentlichen für FLUT entwickelt, der Abfluss kann hier unterschiedlich begrenzt werden, in FLUT haben diese Bauwerke kein Volumen.
Besser, da individueller konfigurierbar werden Bauwerke Typ 61 bis 68 empfohlen!
51 Regenüberauf TYP 51 nicht aktuell Regenüberlauf mit Entlastung - Flut-Bauwerk Flut-Eingabe erforderlich
52 Regenüberauf mit Bodenöffnung nicht aktuell Regenüberlauf - Flut-Bauwerk Flut-Eingabe erforderlich
53 Regenüberauf als einseitiges Streichwehr nicht aktuell wie Typ 14, Entlastung über Wehr, nur Rohrdrossel - besser Typ 62 verwenden Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
55 Regenüberauf als einseitiges Streichwehr mit beschränkten Abfluss nicht aktuell Entlastung über Wehr, Ablaufbeschränkung möglich - besser Typ 62 verwenden! Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
Die 60er-Bauwerke werden für die Bauwerksmodellierung empfohlen. Hierbei ist auch eine Volumenabbildung möglich.
61 Abflussregulierung ohne Überlauf aktuell Ablauf über Abschieberung, Rohrdrossel, Drossel oder Pumpe - keine Entlastungsschwelle. Einsatz bei klassischer Pumpstation oder Drosselbauwerk Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
62 Abflussregulierung mit Wehrkrone aktuell wie Typ 61, zusätzlicher Beckenüberlauf. Wahlweise mit fester Wehrhöhe oder absenkbarem Wehr, um Stauziel einzuhalten Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
63 Abflussregulierung mit Wehröffnung aktuell wie Typ 62, jedoch Klärüberlauf statt Beckenüberlauf. Der Klärüberlauf ist in seiner Höhe beschränkt (Schlitz). Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
64 Abflussregulierung mit Wehrkrone und Wehröffnung aktuell wie Typ 62 und 63 zusammen, Becken.- und Klärüberlauf. Dies ist das aufwändigste Einzelbauwerk mit allen Möglichkeiten. Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
65 Rückhaltekanal (ohne Überlauf) aktuell wie Typ 61 - statt Beckenvolumen wird die Anzahl der als Stauraumkanal zu betrachtenden Haltungen angegeben. Für DYNA ist jegliche Haltung zugleich Stauraum. Es geht um anrechenbare Volumina, die in Ergebnislisten ausgegeben werden. Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
66 Stauraumkanal mit Beckenüberlauf aktuell Stauraumkanal mit einer Entlastungsswelle (Beckenüberlauf) Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
67 Stauraumkanal mit Klärüberlauf aktuell Stauraumkanal mit einer Entlastungsschwelle (Klärüberlauf) Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
68 Stauraumkanal mit Becken- und Klärüberlauf aktuell Stauraumkanal - mit zwei Entlastungsschwellen Dyna/Flut-Eingabe erforderlich
71 Düker nicht aktuell Flutbauwerk für Düker Nur Flut-Eingabe
Die 80er-Bauwerke können nur an einem Anfangsschacht abgebildet werden!
80 Flutkurve aktuell Übergabe von Flutkurven oder verwenden des SCS Verfahren für Außengebiete. Bauwerk kann nur an einem Anfangsschacht angesetzt werden. Eingabe erforderlich
81 Außengebiete aktuell Über das Bauwerk Außengebiet kann an einem Anfangsschacht über entsprechende Dateneingabe ein Außengebietszufluss angesetzt werden. Alternativ kann die Außengebietsfläche grafisch erfasst und einer Haltung zugeordnet werden oder über das SCS Verfahren als Flutkurve Typ 80 abgebildet werden. Eingabe erforderlich
Auslaufbauwerk Typ 90 wird auch automatisch am Netzende eines Kanalstranges gerechnet - vorausgesetzt: es gibt nur eine Zuflusshaltung. Enden mehr als eine Haltung an einem Endschacht, muss dieser explizit auf ein Auslaufbauwerk gesetzt werden, ansonsten erfolgt eine Fehlermeldung bei Berechnungsstart.
90 Auslaufbauwerk mit Normalwasserstand auch bei Strömen aktuell Keine Berücksichtigung von Vorfluterwasserständen keine Eingabe erforderlich
91 Auslaufbawerk mit Vorfluterwasserstand aktuell Mitberücksichtigen von konstanten und variablen Vorfluterwasserständen Eingabe erforderlich
92 Auslaufbauwerk mit Minimum aus Grenz- (bei Strömen) und aktuell Besonderes Auslaufbauwerk Eingabe erforderlich

Sonderbauwerke Typ 61-68

Bei der Modellierung von Sonderbauwerken in ++Systems sollte man sich von den wasserwirtschaftlichen Begriffen lösen und dafür die rein hydraulische Funktionalität im Auge haben.

Hierfür wurden vorrangig die Sonderbauwerke von Typ 61 bis 68 entwickelt, um verschiedenste hydraulische Einbauten modellieren zu können.

Hydraulisch relevante Information bei der Modellierung von Sonderbauwerken Typ 61-68:

  • Ablauf und Abflussberechnung
  • Geometrien (Grundfläche/Volumensbildung)
  • Entlastungsmöglichkeiten (Überlauf/Wehre)
  • Entleerung

Ablauf und Abflussberechnung

In ++ SYSTEMS können in den 60er-Bauwerken zwischen verschiedene Drosselarten der Abläufen gewählt werden.
Das ermöglicht eine realitätsnahe Abbildung der zu modellierenden Sonderbauwerke.

Die Ablaufeinstellungen können in drei Hauptbereiche unterteilt werden: Ablauf, Wandöffnung/Schieber und Abflussberechnung.

In der nachfolgenden Abbildung wird der Ablaufbereich innerhalb der 60er-Bauwerken dargestellt und es auf etwaige Einstellmöglichkeiten eingegangen. Dieser Bereich ist in allen Dialogen der 60er-Bauwerke identisch aufgebaut.


SBW 002.png


Ablauf

  • Unter dem Bereich Ablauf muss zunächst die ablaufende Haltung bestimmt werden.
  • Diese kann eine Freispiegelleitung oder Druckleitung sein.
  • In Abhängigkeit des Ablaufssystems verändert sich der Dialog im Bereich Abflussberechnung die Ableitung erfolgt über eine Drossel oder eine Pumpe.
  • Zusätzlich besteht die Möglichkeit einen Ablauf mit einer Rückstauklappe zu versehen.

Wandöffnung/Schieber

  • Für den Fall einer bekannten Schieberstellungen an einem Sonderbauwerk, kann diese Gegebenheit über die Funktion Wandöffnung modelliert werden.
  • Um die Funktion nutzen zu können, muss die Abflussberechnung über Abschnittsdaten (Drosselstrecke) oder als beschränkten Abfluss erfolgen.
  • Für die Berechnung des Abflusses durch die Schieberung wird in DYNA eine Zwischenhaltung mit einer Mindestlänge von 1,5m erzeugt. Diese ist für den Anwender nicht sichtbar.
  • Bei der Wahl eines Schieberprofils wird die "verdrängte" Fläche ermittelt und daraufhin ein vereinfachter waagrechter Schieber gesetzt, welcher mit der entsprechenden Höhe das Profil abschiebert. Dabei kann es vorkommen, das zum Beispiel bei Abschieberung mit einen Kreisprofil, die Schieberstellung deutlich höher liegt als angenommen.
  • Die Wandöffnung sitzt immer auf der Bauwerkssohle, unabhängig von der Sohle der weiterführenden Haltung und der Entlastungshaltung.
  • Verlustbeiwert: Erhöht den kB-Wert der nachfolgenden Haltung und erhöht somit den Verlustansatz bei der Ableitung!
Beispiel: Abschieberung - Standard Beispiel: Abschieberung - Kreis
Hydraulik image084.png
Hydraulik image085.png

Abflussberechnung

Abschnittsdaten (Drosselstrecke)

  • Die hydraulischen Eigenschaften der gewählten Ablaufhaltung mit deren Gefälle, Profilform, kB-Wert, sowie der Füllstand im Bauwerk bestimmen die Abflussmenge.
  • Die angeschlossene Haltung muss eine Freispiegelhaltung sein.
  • Für den Fall einer bekannten Schieberstellungen an dem gewählten Sonderbauwerk kann diese unter Wandöffnung im Sonderbauwerksdialog modelliert werden.


Beschränkter Abfluss [l/s]

  • Abhängig, ob die abgehende Haltung eine Freispiegel oder Druckrohrleitung ist, wird der angegebene Wert als maximaler Drosselabfluss oder konstanter Pumpenabfluss gerechnet.
  • Die Eingabe kann entweder als Gesamtabfluss oder Regenabfluss erfolgen.
    Hierbei wird bei der Ausfall von Regen zum Abfluss noch das Trockenwetter hinzugenommen ( TW + angegebene Menge Regenabfluss). FLUT benötigt hierfür einen „Regenabfluss“. In DYNA kann beides verwendet werden.
Beschränkter Abfluss 240118.png


Kennlinie

  • Kennlinien beschreiben eine Beziehung zwischen Füllstand im Knoten (Schacht bzw. Sonderbauwerk) zum Abfluss Q in der Abflusshaltung.
  • Im Bauwerksdialog kann zwischen vorangelegten Drosselkennlinie oder Pumpenkennlinie gewählt werden.
  • Die Werte QB und HB sind Skalierungsfaktoren um die Kennlinienwerte für Höhe und Menge zu Strecken oder Stauchen. Bei dem Wert 1 wird die Kennlinie unverändert angesetzt.
  • Der Referenzfüllstand kann vom aktuellen Bauwerk, aber auch jedem anderen Schacht abgegriffen werden.
    Beispielsweise beginnt die Beckenentleerung erst dann, wenn vor dem Regenüberlauf der Füllstand einen gewissen Wert unterschreitet. (z.B. Becken im Nebenschluss)
Referenzbauwerk.png


Anlegen einer Kennlinie

  • Die beiden Kennlinienarten müssen zunächst auf Globaler Ebene oder auf Hydraulikvarianten-Ebene angelegt werden. Die spezifischere Abbildung ist für verschiedene Planungsstände von Bedeutung. Es können ebenenübergreifend Kennlinien mit der gleichen Nummer angelegt werden. Hierbei werden zunächst immer erst die Kennlinie in der Hydraulikvariante abgefragt.
Kennlinien 240118.png


  • Kennlinien unterteilen sich in Abschnitte, in denen es jeweils mindestens 2 Punkte gibt.
  • Ein Folgeabschnitt muss mit der gleichen Höhe beginnen, wie der vorherige Abschnitt geendet hat.
  • Ein neuer Abschnitt ist immer dann erforderlich, wenn ein „Stetigkeitssprung“ vorliegt, beispielsweise eine weitere Pumpe einschaltet.
  • Ab dem zweiten Abschnitt kann eine Hysterese angegeben werden. Um diesen Wert verzögert sich der Rücksprung in den vorherigen Abschnitt bei fallendem Wasserspiegel. Diese Hysterese muss kleiner sein, als der H-Wert des 1.Punktes des zu bearbeiteten Abschnittes. Damit kann der Ausschaltwasserspiegel niedriger liegen als der Einschaltwasserspiegel. Dies gewährleistet, dass eine Pumpe nicht ständig ein- und wieder ausschaltet, da erst das Differenzvolumen gepumpt werden muss.
  • Es besteht die Möglichkeit sich die Kennlinien als Förderkennlinie, bzw. als Drosselkennlinie im Gredt anzeigen zu lassen. Diese werden im Projektordner als kenn001.dxf,kenn002.dxf,.. abgelegt.
SBW 003.png


Förderkennlinie Drosselkennlinie
Förderkennlinie.png
Drosselkennlinie.png

Geometrie der Sonderbauwerke

Die richtige Abbildung der Geometrien und insbesondere das damit verbundene Volumens eines Sonderbauwerks ist maßgeblich für die hydraulische Berechnung. Das Bauwerk kann über einfache Einträge im Knotendialog oder aufwendigere Abbildung, wie Umrissdarstellungen oder der vertikalen Formveränderung modelliert werden.

Grundfläche

  • Die Grundfläche eines Knotens wird zunächst aus dem Knotenradius ermittelt, sofern keine Einträge der Grundflächen eines Sonderbauwerks über den ISYBAU-Import erfolgt sind.
FlächeausKnotenradius 20240118.png


  • Wenn Einträge zur Fläche in Grundfläche erfolgt sind, haben diese einen höheren Stellenwert und greifen vorrangig.
  • Um Bauwerksflächen, bzw. Bauwerksumrisse im Modell abzubilden, gibt es einige Möglichkeiten zur Digitalisierung eines Umrisses.
  • Bei der Verwendung von Knotenumrissen und keinem Eintrag im Knotendialog unter "Grundfläche [m²]" wird die Umrissfläche als Grundfläche des Knotens verwendet.


Digitalisierung von Umrissen

  • Möglichkeit 1 :
    Im Knotendialog -> Tab Geometrie -> Button Umriss : händische Eingabemöglichkeit von Punkten mit zugehörigen Koordinaten. Zu beachten ist hierbei, dass die Eingabe der Punkte durchgängig nacheinander erfolgen muss. Diese Punkte werden der Reihe nach verbunden. Die letzte Eingabe wird mit dem ersten Punkt geschlossen
  • Möglichkeit 2 :
    Mit Hilfe einer Eigenschaftsliste und einer eindeutigen Knoten-Identifikation können Umrisse über eine Tabelle importiert werden.
Eigenschaftsliste Bauwerksumriss.png


  • Möglichkeit 3 :
    Im Menüband -> Knoten(Schacht/Sonderbauwerk) -> Bauwerksumriss -> definieren/bearbeiten : können Umrisse über Mausklick direkt im Modell digitalisiert und auch nachträglich bearbeitet werden.
Menüband Bauwerksumriss.png


Volumensbildung

Für die Volumensabbildung in ++Systems gibt es mehrere Wege, als Volumenbildung aus der bereits thematisierten konstanten Grundfläche, über die vertikale Formveränderung oder die Volumenbildung aus dem Kanalvolumen bei Stauraumkanälen.

Arten der Volumensbildung in ++Systems:

  • 1. Prismabildung mit einer konstanten Grundfläche
  • 2. Vertikale Formveränderung ( Abbildung von verschiedenen Höhenschichten mit dazugehöriger Fläche)
  • 3. Bei Stauraumkanälen: Volumen aus Kanal


1. Volumenbildung aus der konstanten Grundfläche


Das Volumen eines Bauwerks wird aus der Eingabe der Grundfläche bestimmt. Dabei kann entweder eine Grundfläche, die für den gesamten Höhenverlauf des Bauwerkes gilt, angegeben werden oder eine vertikale Formveränderung mit beliebigen „Höhenschnitten“.

SBW 005.png



Das Volumen wird gebildet durch ein Prisma mit der angegebenen Grundfläche und der Höhe „Nutzbare Höhe“ abzüglich einer „Beckenberme“. Die nutzbare Höhe ist bei einem geschlossenen Becken die Differenz zwischen Sohle und Unterkannte der Deckelung, hat also keinen Bezug zu einer Wehrhöhe. Bei einem offenen Becken ist die nutzbare Höhe die Differenz zwischen Sohle und dem Beckenrand. Ohne Verwendung der vertikalen Formveränderung wird mit einem druckdichten Deckel auf nutzbarer Höhe gerechnet. Die Nutzbare Höhe muss mindestens 0.1m über dem höchsten Wehr liegen.

Die Sohlhöhe des Beckens wird für die Berechnung auf die tiefste angeschlossene Rohrsohle abgesenkt. Achtung, dadurch ergeben sich Volumenänderungen. Nur Haltungen hinter einem Wehr dürfen tiefer liegen als die angegebene Beckensohle. Pumpensumpf oder andere Tiefstellen eventuell nicht mit dem Becken zusammen modellieren. Liegt die abgehende Freispiegelhaltung über Beckensohle steht dieses Volumen nicht zur Verfügung da es im Berechnungsvorlauf schon gefüllt wird (Anfangswasserstand). Ist die abgehende Haltung eine Druckrohrleitung greift diese ab Beckensohle auch wenn der Rohranschlusspunkt höher liegt.

Die Höhe der eingerechneten Berme ist abhängig vom Schachtkennzeichen und der Profilhöhe der abgehenden Haltung. Regelschacht Bermenhöhe = Profilhöhe der abgehenden Haltung Sonderschacht Bermenhöhe = halbe abgehende Profilhöhe Unbekannt Bermenhöhe = ¾ der abgehenden Profilhöhe.

Zwischen Sohlhöhe und Bermenhöhe steht ein Volumen = Grundfläche * Bermenhöhe / 2 zur Verfügung. (Dreiecksrinne)


Vertikale Formveränderung am Schacht / Sonderbauwerk

Im Schachtdialog – Geometrie befindet sich die Option „Vertikale Formveränderung“.

Öffnen der Vertikalen Formveränderung unter dem Tab Geometrie im Knoten-Dialog.

SBW 007.png

Eingabedialog Dialog der Vertikalen Formveränderung:

SBW 006.png


Diese greift wenn angegeben auch an Schächten die keine „Sonderbauwerke“ sind. Diese Funktion kann als „Voreinstellung“ wie auch variantenabhängig vergeben werden. Die Schaltfläche „Vorgabe“ übernimmt Werte als wäre das Bauwerk wie bisher prismatisch. Zu bestimmten Höhen wird sofort die dort aktive Fläche angezeigt.Der erste Wert ist dabei die Berme, Minimalwert ist hier 0,1 m. Vorgabe ist halbe Höhe der Abflusshaltung, so wie DYNA standardmäßig rechnet. Hier können nun die Flächenwerte verändert sowie neue Höhen. – Flächenpaare vergeben werden. 1 mm über der „nutzbaren Höhe“, hier „Einstieg“ bezeichnet, wird die Grundfläche auf einen 1m Schacht verkleinert. Beachten Sie dass im Geometrie Aktenreiter des Schachtes bei Sonderbauwerken der „druckdichte Deckel“ jetzt wieder abgewählt werden kann.

SBW 001.png

Volumen über Stauraumkanal

Die Sonderbauwerke Typ 65 bis Typ 68 beziehen ihr Volumen über das Haltungsvolumen. Der letzte Schacht des Stauraumkanals ist dabei das Sonderbauwerk.

Nur bei unten liegender Entlastung sind die Bauwerke Typ 66 – Typ 68 zu verwenden da hier die Wehre im gleichen Schacht sind wie die Drossel am Ende Bei oben liegender Entlastung ist dafür ein eigenes Bauwerk vorzusehen, eventuell eine Verzweigung mit Wehrschwelle. (Typ 14)


Entlastungsmöglichkeiten (Überlauf/Wehre)

In 6oer Bauwerken können pro Bauwerk bis zu 2 Wehre direkt angegeben werden, Klärüberlauf und Beckenüberlauf. Für Beide muss der dahinter liegende Abschnitt angegeben werden. Diese Abschnitte mit Ihrer Sohlhöhe nicht auf Wehrhöhe setzen sonst gibt es keinen vollkommenen Überfall.

  • Typ 62 – Beckenüberlauf, auch als bewegliches Wehr
  • Typ 63 – Klärüberlauf
  • Typ 64 – Klär und Beckenüberlauf (Klärüberlauf muss tiefer liegen als der Beckenüberlauf)
SBW 008.png

Klärüberlauf: Krone [mNN]: Schwellenhöhe ab der Überlauf einsetzt Länge [m]: horizontale Länge der Überlaufschwelle Höhe[m]: vertikale Höhe des Durchlasses Überfallbeiwert: je nach Wehrausbildung aus der Fachliteratur zu entnehmen, Standardwert 0.65 wenn nicht angegeben. Die nutzbare Höhe muss mindestens auf Oberkante des Durchlasses liegen sonst wird darauf korrigiert.

Kann „missbraucht“ werden um die Überleitung vom Trennbauwerk in das Becken im Nebenschluss abzubilden wenn der Beckenüberlauf für den im Trennbauwerk befindlichen Notüberlauf benötigt wird.

Beckenüberlauf: Krone [mNN] / Stauziel [mNN]: Schwellenhöhe ab der Überlauf einsetzt bzw. Stauziel Maximale Absenkung [m] Maximale Absenkung des Wehrs um ein Stauziel nicht zu überschreiten. Aus dem Eintrag Krone wird Stauziel. Bei Erreichen des Stauziels wird nicht wie beim klassischen Wehr, bedingt durch die sich einstellende Überfallhöhe, weiter Wasserspiegel aufgebaut sondern das Wehr senkt sich ab um das Stauziel einzuhalten. Ist der tiefste Punkt des Wehres erreicht kann sich wiederum der Wasserspiegel über das Stauziel hinaus erhöhen.

  • Länge [m]: horizontale Länge der Überlaufschwelle
  • Höhe[m]: vertikale Höhe des Durchlasses
  • Überfallbeiwert: je nach Wehrausbildung aus der Fachliteratur zu entnehmen, Standardwert 0.65 wenn nicht angegeben.
  • Maximal zulässiger Überlauf [l/s]: Abflussbeschränkung über den Beckenüberlauf
  • Rückstauklappe: verhindert Rückfluss über das Wehr


Beim Bauwerk Typ 62 kann der Abschnitt im Bereich Beckenüberlauf gleich dem Abschnitt im Bereich Ablauf sein, also nur eine abgehende Haltung. Bei Erreichen der Wehrhöhe erfolgt der Überlauf in den gleichen Abschnitt wie dem Ablauf zugeordnet, eine eventuelle Drosselung oder Abschieberung wird dadurch überströmt.

Entleerung

Im Falle von Becken die nach dem Regenereignis entleert werden empfiehlt sich eine Kennliniensteuerung die beim Füllstand auf das Trennbauwerk schaut. Die Entleerungspumpe läuft nur solange bzw. sobald ein gewisser Wasserstand unterschritten ist.

Sonderbauwerke Teil 1 - Webinar vom 08.07.2014

Hydraulisch relevante Information:

  • Ablauf
  • Volumen
  • Entlastungsmöglichkeiten
  • Entleerung

Sonderbauwerke Teil 2 - Webinar vom 15.07.2014

Beispielmodellierungen:

  • Stauraumkanal
  • Stauraumkaskade
  • Becken im Nebenschluss
  • Regenklärbecken
  • Schwallspülung
  • Beckengrössen ermitteln