Sturzflut-Risikomanagement Thalmassing: Unterschied zwischen den Versionen

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==Starkregengefahrenkarte==
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== Starkregengefahrenkarte ==
Ein integraler Bestandteil des Konzeptes für das kommunale Starkregen-Risikomanagement ist die Herausgabe einer Starkregengefahrenkarte für die Gemeinde. Für eine schnelle und übersichtliche Einsicht wurden die Ergebnisse online veröffentlicht, um auch den Bürgerinnen und Bürgern einen Zugriff zu ermöglichen.  
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Ein integraler Bestandteil des Konzepts für das kommunale Starkregen-Risikomanagement ist die Herausgabe einer Starkregengefahrenkarte für die Gemeinde. Für eine schnelle und übersichtliche Einsicht wurden die Ergebnisse online veröffentlicht, um auch den Bürgerinnen und Bürgern einen Zugriff zu ermöglichen.  
  
{{Hinweis-Box|Text=Sie erreichen die Starkregengefahrenkarte unter folgenden Link: https://starkregen.tandler.com}}
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{{Hinweis-Box|Text=Sie erreichen die Starkregengefahrenkarte unter folgendem Link: https://sturzflut-thalmassing.tandler.com}}
  
Die Karte zeigt den '''maximalen Wasserstand''' (über den kompletten Zeitraum) auf der Fläche an, dabei wird erst ein Wasserstand ab '''5 cm''' dargestellt. Natürlich fließt unterhalb 5 cm dennoch Wasser, aber es wird davon ausgegangen, das hier kleinere Wasserstände kein Schadenspotential aufweisen.
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Die Karte zeigt den '''maximalen Wasserstand''' (über den kompletten Zeitraum) auf der Fläche an, dabei wird erst ein Wasserstand ab '''5 cm''' dargestellt. Natürlich fließt unterhalb 5 cm dennoch Wasser, aber es wird davon ausgegangen, dass kleinere Wasserstände kein Schadenspotenzial aufweisen.
  
 
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===Dynamischer Blick auf die Wasserstände===
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=== Dynamischer Blick auf die Wasserstände ===
 
Die Starkregengefahrenkarte zeigt nur die maximalen Wasserstände an, wobei der Abfluss natürlich zeitlich dynamisch ist!
 
Die Starkregengefahrenkarte zeigt nur die maximalen Wasserstände an, wobei der Abfluss natürlich zeitlich dynamisch ist!
Dies zeigt das folgende Video, wobei hier klar die dynamische Abflusssituation für das außergewöhnliche Ereigniss (N100) dargestellt wurde:
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Dies zeigt das folgende Video, wobei hier klar die dynamische Abflusssituation für das außergewöhnliche Ereignis (N100) dargestellt wurde:
  
Der Wasserstand ändert sich hier über die den zeitlichen Verlauf der Berechnung und zeigt deutlich wie einzelne Bereiche voll und wieder ablaufen!
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Der Wasserstand ändert sich hier über den zeitlichen Verlauf der Berechnung und zeigt deutlich, wie einzelne Bereiche voll- und wieder ablaufen!
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===Ziel der Starkregengefahrenkarte===
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=== Ziel der Starkregengefahrenkarte ===
Starkregengefahrenkarten liefern einen ersten, informativen Überblick über die Situation bei größeren Niederschlagsereignissen. Ziel dieser Informationen ist es Bürgerinnen und Bürger, betroffene Personen, Gewerbetreibende und diverse Institute für die Gefahren zu sensibilisieren.  
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Starkregengefahrenkarten liefern einen ersten, informativen Überblick über die Situation bei größeren Niederschlagsereignissen. Ziel dieser Informationen ist es, Bürgerinnen und Bürger, betroffene Personen, Gewerbetreibende und diverse Institute für die Gefahren zu sensibilisieren.  
  
 
* Informativer Überblick über mögliche Gefahrenbereiche bei Starkregen
 
* Informativer Überblick über mögliche Gefahrenbereiche bei Starkregen
* Sensibilisieren der Bürger für die Gefahren von Starkregenereignissen
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* Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für die Gefahren von Starkregenereignissen
 
* Informationsquelle für den Katastrophenschutz
 
* Informationsquelle für den Katastrophenschutz
  
===Grenzen der Starkregengefahrenkarte===
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=== Grenzen der Starkregengefahrenkarte ===
  
 
Die Starkregengefahrenkarte basiert auf einem hydrodynamischen Berechnungsmodell. Dabei kann die Realität nur bis zu einem gewissen Detailgrad nachgebildet werden. Hier gibt es verschiedene Ungenauigkeitsfaktoren, welche die Berechnungsergebnisse in manchen Fällen beeinflussen können.   
 
Die Starkregengefahrenkarte basiert auf einem hydrodynamischen Berechnungsmodell. Dabei kann die Realität nur bis zu einem gewissen Detailgrad nachgebildet werden. Hier gibt es verschiedene Ungenauigkeitsfaktoren, welche die Berechnungsergebnisse in manchen Fällen beeinflussen können.   
* Geländemodelle sind immer eine Momentaufnahme, das heißt akutelle Bauvorhaben sind bisher noch nicht aufgenommen
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* Geländemodelle sind immer eine Momentaufnahme, das heißt aktuelle Bauvorhaben sind bisher noch nicht aufgenommen
* Detaillierte Vermessung wurde für den Gewässerverlauf durchgeführt
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* Detaillierte Vermessungen wurden für den Gewässerverlauf durchgeführt
* Verwendung von Modellregen: In der Realität ist die Intensität des Regens häufig stark wechselnd für verschiedene Bereiche. So kann es beispielsweiselokal in Haunwang extremen Niederschlag geben, wobei gleichzeitig in der Weixerau kaum Niederschlag zu beobachten sind.
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* Verwendung von Modellregen: In der Realität ist die Intensität des Regens häufig stark wechselnd für verschiedene Bereiche. So kann es beispielsweise lokal in Hanggebieten extremen Niederschlag geben, während gleichzeitig in der Ortschaft kaum Niederschlag zu beobachten ist.
  
==Was sind die Gefahren durch Sturzfluten und Starkniederschläge? ==
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== Was sind die Gefahren durch Sturzfluten und Starkniederschläge? ==
  
Die Wasserstände sind ein wichtiger Faktor für die Gefahrenermittlung. Dennoch sind die potenziellen Gefahren durch die ansteigenden Wasserstände immer auch abhängig von den Fließgeschwindigkeiten. Das bedeutet, dass zwischen dynamischen und statischen Druckkräften unterschieden werden muss. So ist es möglich, dass aus einem erhöhten Wasserstand zwei Szenarien resultieren können: Dichtungen können statischen Druckkräften noch standhalten, Bei hohen Fließgeschwindigkeiten durch dynamischen Druckkräfte können bereits Schäden verursachen werden. Im Folgenden werden potenziellen Gefahren von hohen Wasserständen anhand von Beispielen aufgezeigt:
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Die Wasserstände sind ein wichtiger Faktor für die Gefahrenermittlung. Dennoch sind die potenziellen Gefahren durch die ansteigenden Wasserstände immer auch abhängig von den Fließgeschwindigkeiten. Das bedeutet, dass zwischen dynamischen und statischen Druckkräften unterschieden werden muss. So ist es möglich, dass aus einem erhöhten Wasserstand zwei Szenarien resultieren können: Dichtungen können statischen Druckkräften noch standhalten. Bei hohen Fließgeschwindigkeiten können dynamische Druckkräfte jedoch bereits Schäden verursachen. Im Folgenden werden potenzielle Gefahren von hohen Wasserständen anhand von Beispielen aufgezeigt:
  
 
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Für die Gefährdung durch Feststoff-Transport sind zwei relevante Parameter auszumachen. Zum einen ist der Feststoff-Transport abhängig von der Fließgeschwindigkeit. Dabei kommt es bei erhöhten Fließgeschwindigkeiten von über 0,5 m/s bereits zu ersten Geschiebeaktivierungen. Ab einer Fließgeschwindigkeit von 2,0 m/s können größere Objekte mitbewegt werden. Zum anderen werden bewegbare Stoffe/Körper benötigt, welche durch das dynamische Fließverhalten von Wasser aktiviert werden können. Das Gefahrenpotenzial ist wiederum von der Menge und dem Gewicht der Stoffe abhängig. Im Falle eins Hochwassers sind vor allem Gehölze und Geschiebe aus anliegenden Wäldern und Uferbereichen zu nennen. Auch gilt dies für oberflächlich abfließendes Wasser aus Wald und Parkbereichen. Im innerstädtischen Bereich sind solche Gefährdungen auf den ersten Blick weniger problematisch als an den Rändern urbaner Gebiete. Hier kann es aus angrenzenden Wäldern, sowie durch Lagerungsplätze von Industrie und Gewerbeflächen zur Aktivierung von Feststoffen kommen.  
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Für die Gefährdung durch Feststoff-Transport sind zwei relevante Parameter auszumachen. Zum einen ist der Feststoff-Transport abhängig von der Fließgeschwindigkeit. Dabei kommt es bei erhöhten Fließgeschwindigkeiten von über 0,5 m/s bereits zu ersten Geschiebeaktivierungen. Ab einer Fließgeschwindigkeit von 2,0 m/s können größere Objekte mitbewegt werden. Zum anderen werden bewegliche Stoffe/Körper benötigt, welche durch das dynamische Fließverhalten von Wasser aktiviert werden können. Das Gefahrenpotenzial ist wiederum von der Menge und dem Gewicht der Stoffe abhängig. Im Falle eines Hochwassers sind vor allem Gehölze und Geschiebe aus anliegenden Wäldern und Uferbereichen zu nennen. Auch gilt dies für oberflächlich abfließendes Wasser aus Wald- und Parkbereichen. Im innerstädtischen Bereich sind solche Gefährdungen auf den ersten Blick weniger problematisch als an den Rändern urbaner Gebiete. Hier kann es aus angrenzenden Wäldern sowie durch Lagerplätze von Industrie und Gewerbeflächen zur Aktivierung von Feststoffen kommen.  
 
Hier ein Beispiel für die Auswirkungen von hohem Feststoff-Transport infolge einer Sturzflut:  
 
Hier ein Beispiel für die Auswirkungen von hohem Feststoff-Transport infolge einer Sturzflut:  
  
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==Hochwasser, Hangwasser oder doch eine Sturzflut? Was ist was?==  
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== Hochwasser, Hangwasser oder doch eine Sturzflut? Was ist was? ==  
  
Die Gefahr von Hochwasser oder anderer Überschwemmungsgefahren, wie Hangwasser oder Sturzflut, hängt stark von der Betrachtungsweise und den betroffenen Einzugsgebieten ab! In kleineren Einzugsgebieten (< 25 km²), wie es in der GemeindeBuch am Erlbach der Fall ist, liegt sehr häufig eine Kombination aus Gewässerhochwasser und Hangwasser vor. Diese unterschiedlichen Formen der Überschwemmungsflächen lassen sich in diesem Fall nicht mehr sauber voneinander trennen. Sind dabei noch extreme Fließgeschwindigkeiten vorhanden, spricht man häufig von sogenannten Sturzfluten.
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Die Gefahr von Hochwasser oder anderer Überschwemmungsgefahren, wie Hangwasser oder Sturzflut, hängt stark von der Betrachtungsweise und den betroffenen Einzugsgebieten ab! In kleineren Einzugsgebieten (< 25 km²), wie es in der Gemeinde Thalmassing der Fall ist, liegt sehr häufig eine Kombination aus Gewässerhochwasser und Hangwasser vor. Diese unterschiedlichen Formen der Überschwemmungsflächen lassen sich in diesem Fall nicht mehr sauber voneinander trennen. Sind dabei noch extreme Fließgeschwindigkeiten vorhanden, spricht man häufig von sogenannten Sturzfluten.
  
  
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==Was kann ich gegen tun, um das Risiko für Sachschäden an meinem Haus zu verhindern==
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== Was kann ich tun, um das Risiko für Sachschäden an meinem Haus zu verhindern? ==
  
Hierzu hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz bereits ein gute Auflistung Online bereitgestellt:
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Hierzu hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz bereits eine gute Auflistung online bereitgestellt:
 
[https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Risikomanagement/Baulicher-Bevoelkerungsschutz/Schutz-vor-Naturgefahren/Starkregen/starkregen.html Bundesamt für Bevölkerungsschutz - Starkregen]
 
[https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Risikomanagement/Baulicher-Bevoelkerungsschutz/Schutz-vor-Naturgefahren/Starkregen/starkregen.html Bundesamt für Bevölkerungsschutz - Starkregen]
  
Im Folgenden werden Maßnahmen vorgestellt, welche aus baulicher Sicht im zusammenhang mit Starkregenereignissen und Hangwasser zu beachten ist:
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Im Folgenden werden Maßnahmen vorgestellt, die aus baulicher Sicht im Zusammenhang mit Starkregenereignissen und Hangwasser zu beachten sind:
  
 
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Hierzu nochmals die wichtigsten Punkte aufgelistet:
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Hier nochmals die wichtigsten Punkte aufgelistet:
  
* Planen Sie beim Hausbau ein, dass alle Eingangsbereiche mindestens '''15 bis 20 Zentimeter höher''' sind als die umgebende Geländeoberfläche
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* Planen Sie beim Hausbau ein, dass alle Eingangsbereiche mindestens '''15 bis 20 Zentimeter höher''' sind als die umgebende Geländeoberfläche.
* Kontrollieren Sie den Abwasserkanal im Haus '''regelmäßig'''. Lassen Sie eine '''Rückstausicherung''' einbauen
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* Kontrollieren Sie den Abwasserkanal im Haus '''regelmäßig'''. Lassen Sie eine '''Rückstausicherung''' einbauen.
 
* Sorgen Sie in tiefer liegendem Gelände durch ausreichend breite Abflussmöglichkeiten dafür, dass durch die Terrassentüren kein Wasser in das Haus eindringen kann.
 
* Sorgen Sie in tiefer liegendem Gelände durch ausreichend breite Abflussmöglichkeiten dafür, dass durch die Terrassentüren kein Wasser in das Haus eindringen kann.
* Ebenerdige Terrassentüren müssen '''dicht''' sein und zusammen mit den Fensterelementen dem Wasserdruck standhalten können
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* Ebenerdige Terrassentüren müssen '''dicht''' sein und zusammen mit den Fensterelementen dem Wasserdruck standhalten können.
* Stocken Sie Lichtschächte mindestens '''15 Zentimeter über Geländeoberkante''' auf
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* Stocken Sie Lichtschächte mindestens '''15 Zentimeter über Geländeoberkante''' auf.
* Wenn sich Dachrinnen oberhalb von Lichtschächten befinden, decken Sie diese zusätzlich ab, so dass kein Schwallwasser vom Dach in den Lichtschacht dringen kann
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* Wenn sich Dachrinnen oberhalb von Lichtschächten befinden, decken Sie diese zusätzlich ab, sodass kein Schwallwasser vom Dach in den Lichtschacht dringen kann.
* Bringen Sie im Inneren des Gebäudes an der tiefsten Stelle jeweils in der Nähe von Eingängen einen Pumpensumpf und Tauchpumpen an, am besten in Verbindung mit einem Notstromaggregat
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* Bringen Sie im Inneren des Gebäudes an der tiefsten Stelle, jeweils in der Nähe von Eingängen, einen Pumpensumpf und Tauchpumpen an, am besten in Verbindung mit einem Notstromaggregat.
* Überprüfen Sie die Lage des Gebäudes. Bereits leichte Hanglagen, die auf das Haus zuführen, können zu massivem Wassereinfall führen
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* Überprüfen Sie die Lage des Gebäudes. Bereits leichte Hanglagen, die auf das Haus zuführen, können zu massivem Wassereinfall führen.
* Kontrollieren Sie Zufahrten von der Straße in tiefer liegende Garagen. Sie sind das Einfallstor von Sturzfluten, die von Straßen herkommen. Schwellen können hier helfen
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* Kontrollieren Sie Zufahrten von der Straße in tiefer liegende Garagen. Sie sind das Einfallstor von Sturzfluten, die von Straßen herkommen. Schwellen können hier helfen.
* Achten Sie bei Kellertreppen oder Zugängen zu Souterrainwohnungen darauf, dass Schwellen eingebaut werden. Diese sollten ebenfalls '''15 Zentimeter hoch''' sein. Sichern Sie auch Treppenwangen gegen Sturzfluten
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* Achten Sie bei Kellertreppen oder Zugängen zu Souterrainwohnungen darauf, dass Schwellen eingebaut werden. Diese sollten ebenfalls '''15 Zentimeter hoch''' sein. Sichern Sie auch Treppenwangen gegen Sturzfluten.

Aktuelle Version vom 30. Juni 2025, 22:00 Uhr

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Starkregengefahrenkarte

Ein integraler Bestandteil des Konzepts für das kommunale Starkregen-Risikomanagement ist die Herausgabe einer Starkregengefahrenkarte für die Gemeinde. Für eine schnelle und übersichtliche Einsicht wurden die Ergebnisse online veröffentlicht, um auch den Bürgerinnen und Bürgern einen Zugriff zu ermöglichen.

Die Karte zeigt den maximalen Wasserstand (über den kompletten Zeitraum) auf der Fläche an, dabei wird erst ein Wasserstand ab 5 cm dargestellt. Natürlich fließt unterhalb 5 cm dennoch Wasser, aber es wird davon ausgegangen, dass kleinere Wasserstände kein Schadenspotenzial aufweisen.

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Dynamischer Blick auf die Wasserstände

Die Starkregengefahrenkarte zeigt nur die maximalen Wasserstände an, wobei der Abfluss natürlich zeitlich dynamisch ist! Dies zeigt das folgende Video, wobei hier klar die dynamische Abflusssituation für das außergewöhnliche Ereignis (N100) dargestellt wurde:

Der Wasserstand ändert sich hier über den zeitlichen Verlauf der Berechnung und zeigt deutlich, wie einzelne Bereiche voll- und wieder ablaufen!

Ziel der Starkregengefahrenkarte

Starkregengefahrenkarten liefern einen ersten, informativen Überblick über die Situation bei größeren Niederschlagsereignissen. Ziel dieser Informationen ist es, Bürgerinnen und Bürger, betroffene Personen, Gewerbetreibende und diverse Institute für die Gefahren zu sensibilisieren.

  • Informativer Überblick über mögliche Gefahrenbereiche bei Starkregen
  • Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für die Gefahren von Starkregenereignissen
  • Informationsquelle für den Katastrophenschutz

Grenzen der Starkregengefahrenkarte

Die Starkregengefahrenkarte basiert auf einem hydrodynamischen Berechnungsmodell. Dabei kann die Realität nur bis zu einem gewissen Detailgrad nachgebildet werden. Hier gibt es verschiedene Ungenauigkeitsfaktoren, welche die Berechnungsergebnisse in manchen Fällen beeinflussen können.

  • Geländemodelle sind immer eine Momentaufnahme, das heißt aktuelle Bauvorhaben sind bisher noch nicht aufgenommen
  • Detaillierte Vermessungen wurden für den Gewässerverlauf durchgeführt
  • Verwendung von Modellregen: In der Realität ist die Intensität des Regens häufig stark wechselnd für verschiedene Bereiche. So kann es beispielsweise lokal in Hanggebieten extremen Niederschlag geben, während gleichzeitig in der Ortschaft kaum Niederschlag zu beobachten ist.

Was sind die Gefahren durch Sturzfluten und Starkniederschläge?

Die Wasserstände sind ein wichtiger Faktor für die Gefahrenermittlung. Dennoch sind die potenziellen Gefahren durch die ansteigenden Wasserstände immer auch abhängig von den Fließgeschwindigkeiten. Das bedeutet, dass zwischen dynamischen und statischen Druckkräften unterschieden werden muss. So ist es möglich, dass aus einem erhöhten Wasserstand zwei Szenarien resultieren können: Dichtungen können statischen Druckkräften noch standhalten. Bei hohen Fließgeschwindigkeiten können dynamische Druckkräfte jedoch bereits Schäden verursachen. Im Folgenden werden potenzielle Gefahren von hohen Wasserständen anhand von Beispielen aufgezeigt:

Sturzflut 01.png

Für die Gefährdung durch Feststoff-Transport sind zwei relevante Parameter auszumachen. Zum einen ist der Feststoff-Transport abhängig von der Fließgeschwindigkeit. Dabei kommt es bei erhöhten Fließgeschwindigkeiten von über 0,5 m/s bereits zu ersten Geschiebeaktivierungen. Ab einer Fließgeschwindigkeit von 2,0 m/s können größere Objekte mitbewegt werden. Zum anderen werden bewegliche Stoffe/Körper benötigt, welche durch das dynamische Fließverhalten von Wasser aktiviert werden können. Das Gefahrenpotenzial ist wiederum von der Menge und dem Gewicht der Stoffe abhängig. Im Falle eines Hochwassers sind vor allem Gehölze und Geschiebe aus anliegenden Wäldern und Uferbereichen zu nennen. Auch gilt dies für oberflächlich abfließendes Wasser aus Wald- und Parkbereichen. Im innerstädtischen Bereich sind solche Gefährdungen auf den ersten Blick weniger problematisch als an den Rändern urbaner Gebiete. Hier kann es aus angrenzenden Wäldern sowie durch Lagerplätze von Industrie und Gewerbeflächen zur Aktivierung von Feststoffen kommen. Hier ein Beispiel für die Auswirkungen von hohem Feststoff-Transport infolge einer Sturzflut:

Sturzflut 02.png

Hochwasser, Hangwasser oder doch eine Sturzflut? Was ist was?

Die Gefahr von Hochwasser oder anderer Überschwemmungsgefahren, wie Hangwasser oder Sturzflut, hängt stark von der Betrachtungsweise und den betroffenen Einzugsgebieten ab! In kleineren Einzugsgebieten (< 25 km²), wie es in der Gemeinde Thalmassing der Fall ist, liegt sehr häufig eine Kombination aus Gewässerhochwasser und Hangwasser vor. Diese unterschiedlichen Formen der Überschwemmungsflächen lassen sich in diesem Fall nicht mehr sauber voneinander trennen. Sind dabei noch extreme Fließgeschwindigkeiten vorhanden, spricht man häufig von sogenannten Sturzfluten.


Hangwasser Hochwasser

Was kann ich tun, um das Risiko für Sachschäden an meinem Haus zu verhindern?

Hierzu hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz bereits eine gute Auflistung online bereitgestellt: Bundesamt für Bevölkerungsschutz - Starkregen

Im Folgenden werden Maßnahmen vorgestellt, die aus baulicher Sicht im Zusammenhang mit Starkregenereignissen und Hangwasser zu beachten sind:


Hier nochmals die wichtigsten Punkte aufgelistet:

  • Planen Sie beim Hausbau ein, dass alle Eingangsbereiche mindestens 15 bis 20 Zentimeter höher sind als die umgebende Geländeoberfläche.
  • Kontrollieren Sie den Abwasserkanal im Haus regelmäßig. Lassen Sie eine Rückstausicherung einbauen.
  • Sorgen Sie in tiefer liegendem Gelände durch ausreichend breite Abflussmöglichkeiten dafür, dass durch die Terrassentüren kein Wasser in das Haus eindringen kann.
  • Ebenerdige Terrassentüren müssen dicht sein und zusammen mit den Fensterelementen dem Wasserdruck standhalten können.
  • Stocken Sie Lichtschächte mindestens 15 Zentimeter über Geländeoberkante auf.
  • Wenn sich Dachrinnen oberhalb von Lichtschächten befinden, decken Sie diese zusätzlich ab, sodass kein Schwallwasser vom Dach in den Lichtschacht dringen kann.
  • Bringen Sie im Inneren des Gebäudes an der tiefsten Stelle, jeweils in der Nähe von Eingängen, einen Pumpensumpf und Tauchpumpen an, am besten in Verbindung mit einem Notstromaggregat.
  • Überprüfen Sie die Lage des Gebäudes. Bereits leichte Hanglagen, die auf das Haus zuführen, können zu massivem Wassereinfall führen.
  • Kontrollieren Sie Zufahrten von der Straße in tiefer liegende Garagen. Sie sind das Einfallstor von Sturzfluten, die von Straßen herkommen. Schwellen können hier helfen.
  • Achten Sie bei Kellertreppen oder Zugängen zu Souterrainwohnungen darauf, dass Schwellen eingebaut werden. Diese sollten ebenfalls 15 Zentimeter hoch sein. Sichern Sie auch Treppenwangen gegen Sturzfluten.