Sturzflut-Risikomanagement Gemeinde Eching: Unterschied zwischen den Versionen

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=Projekt=
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Am 21. Oktober 2024 wurde das Sturzflut-Risikomanagement-Konzept für die Gemeinde Eching offiziell abgeschlossen. Dieses wegweisende Projekt wurde von der renommierten Firma tandler.com GmbH durchgeführt und markiert einen bedeutenden Schritt in der Risikovorsorge für die Gemeinde.
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Die Notwendigkeit eines solchen Konzepts ergibt sich aus der zunehmenden Häufigkeit und Intensität von Starkregenereignissen, die in vielen Regionen Deutschlands verheerende Sturzfluten verursachen können. Auch Eching ist von diesen Gefahren nicht ausgenommen. Ziel des Projekts war es, potenzielle Gefahrenquellen zu identifizieren und Maßnahmen zu entwickeln, um die Bevölkerung und Infrastruktur der Gemeinde bestmöglich zu schützen.
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Im Rahmen der Konzeptentwicklung wurden umfangreiche Analysen durchgeführt, darunter hydrologische und
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hydrodynamsiche Untersuchungen. Dabei wurden insbesondere die Risikobereiche in der Gemeinde kartiert und Szenarien für mögliche Starkregenereignisse simuliert. Auf Basis dieser Daten erarbeitete die tandler.com GmbH ein Maßnahmenpaket, das sowohl präventive als auch akute Schutzmaßnahmen umfasst. 
  
  
 
==Starkregengefahrenkarte==
 
==Starkregengefahrenkarte==
Ein Integraler Bestandteil des Konzeptes für das kommunale Starkregen-Risikomanagement ist die herausgabe einer Starkregengefahrenkarte für die Gemeinde. Für eine schnelle Übersichtlichkeit wurde die Ergebnisse Online veröffentlicht, damit jeder Bürger schnellstmöglich auf die Ergebnisse zugreifen kann.
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Ein integraler Bestandteil des Konzeptes für das kommunale Starkregen-Risikomanagement ist die Herausgabe einer Starkregengefahrenkarte für die Gemeinde. Für eine schnelle und übersichtliche Einsicht wurden die Ergebnisse online veröffentlicht, um auch den Bürgerinnen und Bürgern einen Zugriff zu ermöglichen.  
  
{{Hinweis-Box|Text=Sie erreichen die Starkregengefahrenkarte unter folgenden Link: https://sturzfluten.tandler.com}}
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{{Hinweis-Box|Text=Sie erreichen die Starkregengefahrenkarte unter folgenden Link: https://sturzflut-eching.tandler.com}}
  
 
Die Karte zeigt den '''maximalen Wasserstand''' (über den kompletten Zeitraum) auf der Fläche an, dabei wird erst ein Wasserstand ab '''5 cm''' dargestellt. Natürlich fließt unterhalb 5 cm dennoch Wasser, aber es wird davon ausgegangen, das hier kleinere Wasserstände kein Schadenspotential aufweisen.
 
Die Karte zeigt den '''maximalen Wasserstand''' (über den kompletten Zeitraum) auf der Fläche an, dabei wird erst ein Wasserstand ab '''5 cm''' dargestellt. Natürlich fließt unterhalb 5 cm dennoch Wasser, aber es wird davon ausgegangen, das hier kleinere Wasserstände kein Schadenspotential aufweisen.
  
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<p style="color: #b50d7c">'''Dynamischer Blick auf die Wasserstände:'''</p>
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===Dynamischer Blick auf die Wasserstände===
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Die Starkregengefahrenkarte zeigt nur die maximalen Wasserstände an, wobei der Abfluss natürlich zeitlich dynamisch ist!
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Dies zeigt das folgende Video, wobei hier klar die dynamische Abflusssituation für das außergewöhnliche Ereigniss (N100) dargestellt wurde:
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Der Wasserstand ändert sich hier über die den zeitlichen Verlauf der Berechnung und zeigt deutlich wie einzelne Bereiche voll und wieder ablaufen!
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===Ziel der Starkregengefahrenkarte===
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Starkregengefahrenkarten liefern einen ersten, informativen Überblick über die Situation bei größeren Niederschlagsereignissen. Ziel dieser Informationen ist es Bürgerinnen und Bürger, betroffene Personen, Gewerbetreibende und diverse Institute für die Gefahren zu sensibilisieren.
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* Informativer Überblick über mögliche Gefahrenbereiche bei Starkregen
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* Sensibilisieren der Bürger für die Gefahren von Starkregenereignissen
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* Informationsquelle für den Katastrophenschutz
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===Grenzen der Starkregengefahrenkarte===
  
<div class="res-img">[[File:Eching_N100_Dynamic.mp4|1000px|center]]</div>
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Die Starkregengefahrenkarte basiert auf einem hydrodynamischen Berechnungsmodell. Dabei kann die Realität nur bis zu einem gewissen Detailgrad nachgebildet werden. Hier gibt es verschiedene Ungenauigkeitsfaktoren, welche die Berechnungsergebnisse in manchen Fällen beeinflussen können. 
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* Geländemodelle sind immer eine Momentaufnahme, das heißt akutelle Bauvorhaben sind bisher noch nicht aufgenommen
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* Detaillierte Vermessung wurde für den Gewässerverlauf durchgeführt
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* Verwendung von Modellregen: In der Realität ist die Intensität des Regens häufig stark wechselnd für verschiedene Bereiche. So kann es beispielsweiselokal in Haunwang extremen Niederschlag geben, wobei gleichzeitig in der Weixerau kaum Niederschlag zu beobachten sind.
  
<p style="color: #b50d7c">'''Ziel der Starkregengefahrenkarte:'''</p>
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==Was sind die Gefahren durch Sturzfluten und Starkniederschläge? ==
Starkregengefahrenkarten liefern einen ersten informativen Überblick über die Situation bei größeren Niederschlagsereignissen. Ziel dieser Informationen ist es Bürger, betroffene Personen, Gewerbetreibende und diverse Institute für die Gefahren zu sensibilisieren.
 
  
<p style="color: #b50d7c">'''Grenzen der Starkregengefahrenkarte:'''</p>
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Die Wasserstände sind ein wichtiger Faktor für die Gefahrenermittlung. Dennoch sind die potenziellen Gefahren durch die ansteigenden Wasserstände  immer auch abhängig von den Fließgeschwindigkeiten. Das bedeutet, dass zwischen dynamischen und statischen Druckkräften unterschieden werden muss. So ist es möglich, dass aus einem erhöhten Wasserstand zwei Szenarien resultieren können: Dichtungen können statischen Druckkräften noch standhalten, Bei hohen Fließgeschwindigkeiten durch dynamischen Druckkräfte können bereits Schäden verursachen werden. Im Folgenden werden potenziellen Gefahren von hohen Wasserständen anhand von Beispielen aufgezeigt:
Die Starkregengefahrenkarte basiert auf einem hydrodynamischen Berechnungsmodell. Dabei kann die Realität nur bis zu einem gewissen Grad abstrahiert nachgebildet werden kann, zum Beispiel wurden die Geländedaten über die Befliegungsdaten zum Teil mit Vermessungspunkte ergänzt (Dies kann aber nicht für alle Bereiche durchgeführt werden). Desweiteren wurde fiktive und standardisierte Regenereignisse verwendet um die Modelle zu berechnen, dabei wurde zudem das Gesamte Einzugsgebiet gleichmäßig mit dem selben Regen belastet. In der Realität ist der Regen häufig stark wechselnd für verschiedene Bereiche, zum Beispiel kann es in Haunwang extremen Niederschlag gebenn, wobei es in der Weixerau kaum Niederschlag zu beobachten ist. Zusammenfassend gibt es verschiedene Modellungenauigkeiten, welche natürlich auch die Berechnungsergebnis beeinflussen - um dennoch die Qualität der Modelle zu kontrollieren
 
  
==Hochwasser, Hangwasser oder doch eine Sturzflut? Was ist was?==
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<div class="res-img">[[File:Sturzflut_01.png|700px|center]]</div>
  
Die Gefahr von Hochwasser oder anderer Überschwemmungsgefahren, wie Hangwasser oder Sturzflut, hängt start vom betrachten und betroffenen Einzugsgebieten statt! In kleineren Einzugsgebieten (<25 km²), wie es in der Gemeinde Eching in Niederbayern der Fall ist, ist es sehr häufig eine kombination aus Gewässerhochwasser und Hangwasser. Diese unterschiedlichen Formen der Überschwemmungsflächen, lassen sich hier nicht mehr sauber voneinander trennen. Sind dabei noch extreme Fließgeschwindikeiten vorhanden, spricht man häufig von sogenannten <p style="color: #b50d7c">Sturzfluten</p>
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Für die Gefährdung durch Feststoff-Transport sind zwei relevante Parameter auszumachen. Zum einen ist der Feststoff-Transport abhängig von der Fließgeschwindigkeit. Dabei kommt es bei erhöhten Fließgeschwindigkeiten von über 0,5 m/s bereits zu ersten Geschiebeaktivierungen. Ab einer Fließgeschwindigkeit von 2,0 m/s können größere Objekte mitbewegt werden. Zum anderen werden bewegbare Stoffe/Körper benötigt, welche durch das dynamische Fließverhalten von Wasser aktiviert werden können. Das Gefahrenpotenzial ist wiederum von der Menge und dem Gewicht der Stoffe abhängig. Im Falle eins Hochwassers sind vor allem Gehölze und Geschiebe aus anliegenden Wäldern und Uferbereichen zu nennen. Auch gilt dies für oberflächlich abfließendes Wasser aus Wald und Parkbereichen. Im innerstädtischen Bereich sind solche Gefährdungen auf den ersten Blick weniger problematisch als an den Rändern urbaner Gebiete. Hier kann es aus angrenzenden Wäldern, sowie durch Lagerungsplätze von Industrie und Gewerbeflächen zur Aktivierung von Feststoffen kommen.  
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Hier ein Beispiel für die Auswirkungen von hohem Feststoff-Transport infolge einer Sturzflut:  
  
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<div class = "center"><youtube>https://www.youtube.com/embed/308JwebZS74"</youtube></div>
  
{| cellpadding="20" cellspacing="15" class="wikitable centered"
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<div class="res-img">[[File:Sturzflut_02.png|700px|center]]</div>
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! Hangwasser !! Hochwasser
 
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|<div class="center"><youtube>https://youtu.be/EjTAAwxU0dk‎</youtube></div>|| <div class="center"><youtube>https://youtu.be/0LtutTnbE9s‎</youtube></div>
 
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==Was sind die Gefahren durch Sturzfluten und Starkniederschläge? ==
 
 
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Image:sturzflut_real_02.jpg|''Überflutete Straße''
 
Image:sturzflut_real_02.jpg|''Überflutete Straße''
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Die Wasserstände sind ein wichtiger Faktor für den Gefahrenermittlung. Denncoh sind die potentiellen Gefahren durch die ansteigenden Wasserstände sind immer auch abhängig von den '''Fließgeschwindigkeiten'''. Das bedeutet, es muss hier zwischen dynamischen und statischen Druckkräften unterschieden werden. Wobei statischen Bedingungen die Dichtungen noch halten, können bei hohen Fließgeschwindigkeiten die dynamischen Kräfte bereits Schäden verursachen. Im folgenden potentiellen Gefahren von hohen Wasserständen anhand von Beispielen aufgezeigt:
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==Hochwasser, Hangwasser oder doch eine Sturzflut? Was ist was?==
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Die Gefahr von Hochwasser oder anderer Überschwemmungsgefahren, wie Hangwasser oder Sturzflut, hängt stark von der Betrachtungsweise und den betroffenen Einzugsgebieten ab! In kleineren Einzugsgebieten (< 25 km²), wie es in der Gemeinde Eching in Niederbayern der Fall ist, liegt sehr häufig eine Kombination aus Gewässerhochwasser und Hangwasser vor. Diese unterschiedlichen Formen der Überschwemmungsflächen lassen sich in diesem Fall nicht mehr sauber voneinander trennen. Sind dabei noch extreme Fließgeschwindigkeiten vorhanden, spricht man häufig von sogenannten Sturzfluten.
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! Hangwasser !! Hochwasser
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==Was kann ich gegen tun, um das Risiko für Sachschäden an meinem Haus zu verhindern==
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Hierzu hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz bereits ein gute Auflistung Online bereitgestellt:
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[https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Risikomanagement/Baulicher-Bevoelkerungsschutz/Schutz-vor-Naturgefahren/Starkregen/starkregen.html Bundesamt für Bevölkerungsschutz - Starkregen]
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Im Folgenden werden Maßnahmen vorgestellt, welche aus baulicher Sicht im zusammenhang mit Starkregenereignissen und Hangwasser zu beachten ist:
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<p style="color: #b50d7c">'''Besondere Gefährdung durch Gerölltransport'''</p>
 
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Image:sturzflut_real_05.jpg|''Überflutete Autobahn''
 
Image:sturzflut_real_06.jpg|''Geschiebe und Geröll nach dem Ereignis''
 
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Für die Gefährdung durch Feststofftransport sind zwei relevante Parameter auszumachen. Zum einen ist der Feststoff-Transport abhängig von der Fließgeschwindigkeiten. Dabei kommt es bei erhöhten Fließgeschwindigkeiten von über 0,5 m/s bereits zu ersten Geschiebeaktivierungen. Ab einer Fließgeschwindigkeit von 2,0 m/s können größere Objekte mitbewegt werden. Zum anderen werden bewegbare Stoffe/Körper benötigt, welche durch das dynamische Fließverhalten von Wasser aktiviert werden können. Das Gefahrenpotential ist hier wiederum von der Menge und dem Gewicht der Stoffe abhängig. Im Falle eins Hochwassers sind hier vor allem Gehölze und Geschiebe aus anliegenden Wäldern und Uferbereichen zu nennen. Auch gilt dies für oberflächlich abfließendes Wasser aus Wald und Parkbereichen. Im innerstädtischen Bereich sind solche Gefährdungen auf den ersten Blick, weniger problematisch als an den Rändern urbaner Gebiete. Hier kann es aus angrenzenden Wäldern, sowie durch Lagerungsplätze von Industrie und Gewerbeflächen zur Aktivierung von Feststoffen kommen.
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Hierzu nochmals die wichtigsten Punkte aufgelistet:
  
Hier ein Beispiel für die Auswirkugenen von hohem Fesstofftransport infolge einer Sturzflut:
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* Planen Sie beim Hausbau ein, dass alle Eingangsbereiche mindestens '''15 bis 20 Zentimeter höher''' sind als die umgebende Geländeoberfläche
<div class = "center"><youtube>https://www.youtube.com/embed/308JwebZS74"</youtube></div>
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* Kontrollieren Sie den Abwasserkanal im Haus '''regelmäßig'''. Lassen Sie eine '''Rückstausicherung''' einbauen
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* Sorgen Sie in tiefer liegendem Gelände durch ausreichend breite Abflussmöglichkeiten dafür, dass durch die Terrassentüren kein Wasser in das Haus eindringen kann.
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* Ebenerdige Terrassentüren müssen '''dicht''' sein und zusammen mit den Fensterelementen dem Wasserdruck standhalten können
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* Stocken Sie Lichtschächte mindestens '''15 Zentimeter über Geländeoberkante''' auf
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* Wenn sich Dachrinnen oberhalb von Lichtschächten befinden, decken Sie diese zusätzlich ab, so dass kein Schwallwasser vom Dach in den Lichtschacht dringen kann
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* Bringen Sie im Inneren des Gebäudes an der tiefsten Stelle jeweils in der Nähe von Eingängen einen Pumpensumpf und Tauchpumpen an, am besten in Verbindung mit einem Notstromaggregat
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* Überprüfen Sie die Lage des Gebäudes. Bereits leichte Hanglagen, die auf das Haus zuführen, können zu massivem Wassereinfall führen
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* Kontrollieren Sie Zufahrten von der Straße in tiefer liegende Garagen. Sie sind das Einfallstor von Sturzfluten, die von Straßen herkommen. Schwellen können hier helfen
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* Achten Sie bei Kellertreppen oder Zugängen zu Souterrainwohnungen darauf, dass Schwellen eingebaut werden. Diese sollten ebenfalls '''15 Zentimeter hoch''' sein. Sichern Sie auch Treppenwangen gegen Sturzfluten
  
<div class="res-img">[[File:Sturzflut_02.png|700px|center]]</div>
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==Bürgerversammlung 28.09.2023==
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Hier finden Sie die Präsentationsunterlagen von der Bürgerversammlung am 28.09.2023 für die Gemeinde Eching:
  
==Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz==
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<pdf width="800" height="800" center>File:28092023-Bürgerversammlung.pdf</pdf>
Der Katastrophenschutz ist einer der wenigen Akteure, welcher bereits während eines Regenereignissen aktiv wird, insbesondere bei akuten Rettungseinsätzen und bei Versagen der Infrastruktur müssen die Mannschaften ausrücken. Dabei können durch das Aufzeigen der Gefahrenstellen bereits Problemfelder im Vorfeld erkannt und diesbezüglich Lösungen erarbeitet werden. Zum Beispiel können Starkregenereignisse in Evakuierungspläne/Notfallpläne für Krankenhäuser oder Altenheime eingearbeitet werden, falls die Mobilität rund um das Objekt durch hohe Wasserstände eingeschränkt ist. Des Weiteren müssen die Einsatzfahrzeuge auf den Hauptstraßen jederzeit durchfahren können. Straßen und Kreuzungen, welche durch einen hohen Wasserstand nicht passierbar sind, können hier im Vorfeld schnellstmöglich umfahren werden.
 
Natürlich hat eine gezielte Vorsorge vor Starkregenereignissen auch unmittelbare Auswirkungen auf die Einsatzhäufigkeit und die Auslastung der Ämter und Behörden. Diesbezüglich ist eine Auswertung der vergangenen Einsätze während Starkregenereignissen eine Möglichkeit Ursachen und Wirkung der Probleme zu ermitteln. Zum einen, könnte eine solche Auswertung für die Plausibilisierung des Modells herangezogen werden, wenn hierfür das Regenereignis aufgezeichnet wurde. Zum anderen wäre es möglich die Ursache dieser Einsätze einfacher zu erörtern und geeignete Maßnahmen hierfür zu entwickeln.
 
  
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==Bürgerversammlung 11.07.2024==
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Hier finden Sie die Präsentationsunterlagen von der Bürgerversammlung am 11.07.2024 für die Gemeinde Eching:
  
<div class = "center"><youtube>https://youtu.be/hDadvjhnBjk</youtube></div>
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<pdf width="800" height="800" center>File:24-07-11-Bürgerversammlung.pdf</pdf>

Aktuelle Version vom 12. Mai 2025, 15:18 Uhr

Eching Logo.png

Projekt

Am 21. Oktober 2024 wurde das Sturzflut-Risikomanagement-Konzept für die Gemeinde Eching offiziell abgeschlossen. Dieses wegweisende Projekt wurde von der renommierten Firma tandler.com GmbH durchgeführt und markiert einen bedeutenden Schritt in der Risikovorsorge für die Gemeinde.

Die Notwendigkeit eines solchen Konzepts ergibt sich aus der zunehmenden Häufigkeit und Intensität von Starkregenereignissen, die in vielen Regionen Deutschlands verheerende Sturzfluten verursachen können. Auch Eching ist von diesen Gefahren nicht ausgenommen. Ziel des Projekts war es, potenzielle Gefahrenquellen zu identifizieren und Maßnahmen zu entwickeln, um die Bevölkerung und Infrastruktur der Gemeinde bestmöglich zu schützen.

Im Rahmen der Konzeptentwicklung wurden umfangreiche Analysen durchgeführt, darunter hydrologische und hydrodynamsiche Untersuchungen. Dabei wurden insbesondere die Risikobereiche in der Gemeinde kartiert und Szenarien für mögliche Starkregenereignisse simuliert. Auf Basis dieser Daten erarbeitete die tandler.com GmbH ein Maßnahmenpaket, das sowohl präventive als auch akute Schutzmaßnahmen umfasst.


Starkregengefahrenkarte

Ein integraler Bestandteil des Konzeptes für das kommunale Starkregen-Risikomanagement ist die Herausgabe einer Starkregengefahrenkarte für die Gemeinde. Für eine schnelle und übersichtliche Einsicht wurden die Ergebnisse online veröffentlicht, um auch den Bürgerinnen und Bürgern einen Zugriff zu ermöglichen.

Die Karte zeigt den maximalen Wasserstand (über den kompletten Zeitraum) auf der Fläche an, dabei wird erst ein Wasserstand ab 5 cm dargestellt. Natürlich fließt unterhalb 5 cm dennoch Wasser, aber es wird davon ausgegangen, das hier kleinere Wasserstände kein Schadenspotential aufweisen.

Legende.png


Dynamischer Blick auf die Wasserstände

Die Starkregengefahrenkarte zeigt nur die maximalen Wasserstände an, wobei der Abfluss natürlich zeitlich dynamisch ist! Dies zeigt das folgende Video, wobei hier klar die dynamische Abflusssituation für das außergewöhnliche Ereigniss (N100) dargestellt wurde:

Der Wasserstand ändert sich hier über die den zeitlichen Verlauf der Berechnung und zeigt deutlich wie einzelne Bereiche voll und wieder ablaufen!

Ziel der Starkregengefahrenkarte

Starkregengefahrenkarten liefern einen ersten, informativen Überblick über die Situation bei größeren Niederschlagsereignissen. Ziel dieser Informationen ist es Bürgerinnen und Bürger, betroffene Personen, Gewerbetreibende und diverse Institute für die Gefahren zu sensibilisieren.

  • Informativer Überblick über mögliche Gefahrenbereiche bei Starkregen
  • Sensibilisieren der Bürger für die Gefahren von Starkregenereignissen
  • Informationsquelle für den Katastrophenschutz

Grenzen der Starkregengefahrenkarte

Die Starkregengefahrenkarte basiert auf einem hydrodynamischen Berechnungsmodell. Dabei kann die Realität nur bis zu einem gewissen Detailgrad nachgebildet werden. Hier gibt es verschiedene Ungenauigkeitsfaktoren, welche die Berechnungsergebnisse in manchen Fällen beeinflussen können.

  • Geländemodelle sind immer eine Momentaufnahme, das heißt akutelle Bauvorhaben sind bisher noch nicht aufgenommen
  • Detaillierte Vermessung wurde für den Gewässerverlauf durchgeführt
  • Verwendung von Modellregen: In der Realität ist die Intensität des Regens häufig stark wechselnd für verschiedene Bereiche. So kann es beispielsweiselokal in Haunwang extremen Niederschlag geben, wobei gleichzeitig in der Weixerau kaum Niederschlag zu beobachten sind.

Was sind die Gefahren durch Sturzfluten und Starkniederschläge?

Die Wasserstände sind ein wichtiger Faktor für die Gefahrenermittlung. Dennoch sind die potenziellen Gefahren durch die ansteigenden Wasserstände immer auch abhängig von den Fließgeschwindigkeiten. Das bedeutet, dass zwischen dynamischen und statischen Druckkräften unterschieden werden muss. So ist es möglich, dass aus einem erhöhten Wasserstand zwei Szenarien resultieren können: Dichtungen können statischen Druckkräften noch standhalten, Bei hohen Fließgeschwindigkeiten durch dynamischen Druckkräfte können bereits Schäden verursachen werden. Im Folgenden werden potenziellen Gefahren von hohen Wasserständen anhand von Beispielen aufgezeigt:

Sturzflut 01.png

Für die Gefährdung durch Feststoff-Transport sind zwei relevante Parameter auszumachen. Zum einen ist der Feststoff-Transport abhängig von der Fließgeschwindigkeit. Dabei kommt es bei erhöhten Fließgeschwindigkeiten von über 0,5 m/s bereits zu ersten Geschiebeaktivierungen. Ab einer Fließgeschwindigkeit von 2,0 m/s können größere Objekte mitbewegt werden. Zum anderen werden bewegbare Stoffe/Körper benötigt, welche durch das dynamische Fließverhalten von Wasser aktiviert werden können. Das Gefahrenpotenzial ist wiederum von der Menge und dem Gewicht der Stoffe abhängig. Im Falle eins Hochwassers sind vor allem Gehölze und Geschiebe aus anliegenden Wäldern und Uferbereichen zu nennen. Auch gilt dies für oberflächlich abfließendes Wasser aus Wald und Parkbereichen. Im innerstädtischen Bereich sind solche Gefährdungen auf den ersten Blick weniger problematisch als an den Rändern urbaner Gebiete. Hier kann es aus angrenzenden Wäldern, sowie durch Lagerungsplätze von Industrie und Gewerbeflächen zur Aktivierung von Feststoffen kommen. Hier ein Beispiel für die Auswirkungen von hohem Feststoff-Transport infolge einer Sturzflut:

Sturzflut 02.png

Hochwasser, Hangwasser oder doch eine Sturzflut? Was ist was?

Die Gefahr von Hochwasser oder anderer Überschwemmungsgefahren, wie Hangwasser oder Sturzflut, hängt stark von der Betrachtungsweise und den betroffenen Einzugsgebieten ab! In kleineren Einzugsgebieten (< 25 km²), wie es in der Gemeinde Eching in Niederbayern der Fall ist, liegt sehr häufig eine Kombination aus Gewässerhochwasser und Hangwasser vor. Diese unterschiedlichen Formen der Überschwemmungsflächen lassen sich in diesem Fall nicht mehr sauber voneinander trennen. Sind dabei noch extreme Fließgeschwindigkeiten vorhanden, spricht man häufig von sogenannten Sturzfluten.


Hangwasser Hochwasser

Was kann ich gegen tun, um das Risiko für Sachschäden an meinem Haus zu verhindern

Hierzu hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz bereits ein gute Auflistung Online bereitgestellt: Bundesamt für Bevölkerungsschutz - Starkregen

Im Folgenden werden Maßnahmen vorgestellt, welche aus baulicher Sicht im zusammenhang mit Starkregenereignissen und Hangwasser zu beachten ist:


Hierzu nochmals die wichtigsten Punkte aufgelistet:

  • Planen Sie beim Hausbau ein, dass alle Eingangsbereiche mindestens 15 bis 20 Zentimeter höher sind als die umgebende Geländeoberfläche
  • Kontrollieren Sie den Abwasserkanal im Haus regelmäßig. Lassen Sie eine Rückstausicherung einbauen
  • Sorgen Sie in tiefer liegendem Gelände durch ausreichend breite Abflussmöglichkeiten dafür, dass durch die Terrassentüren kein Wasser in das Haus eindringen kann.
  • Ebenerdige Terrassentüren müssen dicht sein und zusammen mit den Fensterelementen dem Wasserdruck standhalten können
  • Stocken Sie Lichtschächte mindestens 15 Zentimeter über Geländeoberkante auf
  • Wenn sich Dachrinnen oberhalb von Lichtschächten befinden, decken Sie diese zusätzlich ab, so dass kein Schwallwasser vom Dach in den Lichtschacht dringen kann
  • Bringen Sie im Inneren des Gebäudes an der tiefsten Stelle jeweils in der Nähe von Eingängen einen Pumpensumpf und Tauchpumpen an, am besten in Verbindung mit einem Notstromaggregat
  • Überprüfen Sie die Lage des Gebäudes. Bereits leichte Hanglagen, die auf das Haus zuführen, können zu massivem Wassereinfall führen
  • Kontrollieren Sie Zufahrten von der Straße in tiefer liegende Garagen. Sie sind das Einfallstor von Sturzfluten, die von Straßen herkommen. Schwellen können hier helfen
  • Achten Sie bei Kellertreppen oder Zugängen zu Souterrainwohnungen darauf, dass Schwellen eingebaut werden. Diese sollten ebenfalls 15 Zentimeter hoch sein. Sichern Sie auch Treppenwangen gegen Sturzfluten

Bürgerversammlung 28.09.2023

Hier finden Sie die Präsentationsunterlagen von der Bürgerversammlung am 28.09.2023 für die Gemeinde Eching:

Bürgerversammlung 11.07.2024

Hier finden Sie die Präsentationsunterlagen von der Bürgerversammlung am 11.07.2024 für die Gemeinde Eching: